Besuch des Lenkwaffenzerstörers der US Navy

USS McFaul (DDG 74)

Koper, Slowenien  -  9. Juli 2010

 

 

USS McFaul DDG 74 - guided missile destroyer

 

DDG 74 USS McFaul - Arleigh Burke class guided missile destroyer

(US Navy Fotos)

 

 

USS McFaul – DDG 74

 

Lenkwaffenzerstörer

Arleigh Burke-Klasse (Flight II)

Indienststellung: 25. April 1998

Heimathafen: Norfolk, Virginia, USA

 

gebaut von Ingalls Shipbuilding, Pascagoula, Mississippi

DDG 74 USS McFaul patch crest insignia

Technische Daten:

 

Länge: 154 m / Breite: ca. 20 m / Tiefgang: 9,30 m

Verdrängung: ca. 8915 t

Besatzung: ca. 280

 

Antrieb:

4 General-Electric LM-2500-30 Gas-Turbinen (ca. 100000 PS)

2 Wellen, 2 einzeln steuerbare, umkehrbare Propeller, 2 Ruder

Geschwindigkeit: ca. 32 Knoten (= ca. 60 km/h)

 

Bewaffnung:

 

2 Mk-41 Abschußsysteme

1 vorne / 1 hinten - für insgesamt 90 Flugkörper:

 

> RIM-66 SM-2 ‚Standard’ Luftabwehrraketen

und/oder

> BGM-109 ‘TOMAHAWK’ Landzielraketen

und/oder

> RUM-139VL ‘ASROC’ Raketentorpedos

 

sowie:

 

1 x Mk-45 Mod.2 - 5”/54 cal. Kanone (127mm)

 

2 x Mk-141 Startsysteme für RGM-84 ‘HARPOON’ Anti-Schiffs-Raketen (2 x 4)

 

2 x Mk-32 Mod.15 3-fach Torpedowerfer (324mm)

 

2 x Mk-15 Mod.12 - 20mm PHALANX CIWS

 

2 x Mk-38 Mod.2 - 25mm Maschinenkanonen/ferngesteuert

 

 
AEGIS (Airborne Early Warning Ground Environment Integration Segment)

(benannt nach dem schützenden Schild Aigis aus der Griechischen Mythologie)

 

Hauptaufgabe des Schiffes ist die Luftverteidigung / Abwehr von Flugkörpern

mit dem an Bord befindlichen elektronischen Warn- und Feuerleitsystem AEGIS.

Den Kern des AEGIS-Systems bildet ein Komplex aus AN/SPY-1D phasengesteuerten Radargeräten,

vier in jeweils 90 Grad ausgerichteten flachen Radarantennen, die eine kontinuierliche Überwachung

des Luftraumes um das Aegis-Schiff ermöglichen. Das AN/SPY-1 Radar ist ein passiv phasengesteuertes System

mit elektronischer Strahlschwenkung und agilem Strahl, das in Millisekunden von einem Ziel zum anderen wechselt.

Die agilen Strahlen machen das SPY-1 zu einem Multifunktionsradar. Verschiedene Ziele werden gleichzeitig geortet,

verfolgt und bekämpft, weil die Strahlen ihr Ziel kontinuierlich millisekundenschnell ändern.

Der Zeitraum zwischen der ersten Ortung des Ziels und dem Start der Abfangrakete beträgt unter 15 Sekunden.

Die mittels Link 16 und Link 11 vernetzten Datenverarbeitungssysteme ermöglichen es, in Echtzeit tausende

von Zielen zu verfolgen und die von ihnen ausgehende Bedrohung zu analysieren, der Schiffsführung

auf dieser Grundlage Bedrohungsanalysen und Entscheidungsvorlagen zu liefern und dutzende dieser Ziele nach

Reihenfolge ihrer Priorität auch vollautomatisch mit der Hauptwaffe Standard Missile 2 (SM-2) zu bekämpfen.

Dabei kann Aegis mittels Datenvernetzung nicht nur alle geeigneten Waffensysteme des eigenen Schiffes,

sondern über C3 (Command-Control-Communication)-Vernetzung auch die anderer Schiffe des Verbandes einsetzen.

Diese Fähigkeit wurde in jüngster Zeit unter der Bezeichnung co-operative engagement capability (CEC), speziell

zur Abwehr ballistischer Flugkörper in die US Navy eingeführt. CEC wird im Rahmen der

Network-Centric-Warfare-Doktrin verwendet.

Die CEC ermöglicht es, dass jede Kampfeinheit über ein umfassendes Bild der Lage verfügt, mittels der

gemeinsamen Verarbeitung der Informationen von allen anderen Einheiten (Schiffe, U-Boote, Flugzeuge) und Satelliten.

Was eine Einheit der Gruppe sieht, ist unmittelbar auch für alle anderen sichtbar.

Dadurch können Ziele schneller entdeckt und bekämpft werden.

 

 

Carrier Strike Group 8 / Eisenhower Carrier Strike Group (IKE-CSG)

 

Die USS McFaul (DDG 74) verließ am 2. Jänner 2010 ihren Heimathafen Norfolk in Virginia

und schloß sich ihrem Verband, der „Eisenhower Carrier Strike Group“, an.

Außer dem Flugzeugträger USS Dwight D. Eisenhower (CVN 69)

mit dem an Bord stationierten Flugzeugträgergeschwader „Carrier Air Wing 7 (CVW-7)

gehören noch weitere Schiffe zur „IKE-CSG“:

Der Kreuzer USS Hue City (CG 66) sowie die beiden Zerstörer

USS Carney (DDG 64) und USS Farragut (DDG 99)

 

 

Commander, Carrier Strike Group 8 (CCSG-8)

Rear Admiral Philip S. Davidson, US Navy - commander Carrier Strike Group 8 CCSG-8

Kommandant des Verbandes ist Rear Admiral Philip S. Davidson

 

 

Nach der Einsatzvorbereitung vor der Küste der USA verlegte der Verband in seinen Einsatzraum,

welcher sich in den Zuständigkeitsbereichen der 6. US-Flotte (Mittelmeer) und der

5. US-Flotte (Rotes Meer, Arabisches Meer) befand.

 

Vor dem Horn von Afrika wurden internationale Schiffsrouten gesichert und beim Kampf gegen

Piraterie konnte von der USS McFaul im April auch ein Angriff auf ein Frachtschiff verhindert werden.

Die Piraten, welche zuerst ein indisches Schiff kaperten um damit einen Frachter anzugreifen,

wurden dingfest gemacht und den zuständigen Behörden übergeben.

Die indische Besatzung konnte befreit werden.

 

Anfang Juli wurde die „IKE-CSG“ vom Verband um die USS Harry S. Truman (CVN 75) abgelöst.

Der Besuch der USS McFaul in Koper erfolgte bereits auf der Heimreise und es ist davon auszugehen,

dass die Schiffe noch im Juli ihre Heimathäfen erreichen.

 

 
USS McFaul (DDG 74) – CO, XO und CMC

 

Commanding Officer (CO)

Commander Ronald W. Towland - CO USS McFaul DDG 74

Commander Ronald W. Toland

 

 

Executive Officer (XO)

LCDR Matthew S. Pederson - XO USS McFaul DDG 74

LCDR Matthew S. Pederson

 

 

Command Master Chief (CMC)

CMDCM Dianne Lohner - CMC USS McFaul DDG 74

CMDCM Dianne Lohner

 

 

Donald Lewis McFaul - Engineman Chief Petty Officer (SEAL)
20. September 1957 (Orange County, California) - 18. Dezember 1989 (Paitilla Airfield, Panama)

US Navy SEAL insignia

Donald Lewis McFaul - Engineman Chief Petty Officer (SEAL) - US Navy

Chief Petty Officer Donald Lewis McFaul wurde am 20. September 1957 in Orange County, Kalifornien geboren.

Nach seinem Eintritt in die US Navy meldete er sich freiwillig zur Naval Special Warfare Community

und wurde zum SEAL ausgebildet. Nach Einsätzen mit SEAL Team ONE auf den Philippinen verließ

er die US Navy um sein Glück privat zu versuchen.

Er vermisste die Herausforderung und kehrte wieder zur Navy zurück. Nach einer Sprachausbildung in

Spanisch wurde er im Persischen Golf eingesetzt, bevor er nach Panama versetzt wurde.

Während der Operation „JUST CAUSE“ (US Invasion in Panama) wurde Chief McFaul

im Zuge der Eroberung des Paitilla Flugplatzes bei der Rettung eines seiner Teamkameraden

am 18. Dezember 1989 tödlich verwundet.

Sechs Tage nach seiner Beerdigung wurde von seiner Frau Patricia ihre gemeinsame Tochter, Megan, geboren.

 

 

Chief Petty Officer (SEAL) McFaul erhielt folgende Auszeichnungen:

Navy Cross (posthum)

Purple Heart (posthum)

Navy Achievement Medal mit Gold Star

Combat Action Ribbon

Navy Unit Commendation

Navy Good Conduct Medal mit Bronze Star

 

Navy Cross     Purple Heart

Navy Cross               Purple Heart

 

Navy Achievement Medal

Navy Achievement Medal

 

Combat Action Ribbon

Combat Action Ribbon

 

Navy Unit Commendation

Navy Unit Commendation

 

Navy Good Conduct Medal

Navy Good Conduct Medal

 

 

USS McFaul (DDG 74) - im Detail

 

USS McFaul DDG 74 - Koper, Slovenia

wir werden bereits erwartet - in der Mitte - der Kapitän

 

USS McFaul DDG 74 - Koper, Slovenia - July 2010

„Begrüßungskomitee“

 

ohne an- und abmelden geht hier nichts

 

USS McFaul DDG 74 - chain of command

gleich am Anfang die“who is who“ Tafel

 

Commander Ronald Toland - CO USS McFaul DDG 74

der Chef führt persönlich - Commander Ronald Toland, USN

 

Mk-141 launcher / Harpoon

am hinteren Raketendeck - die Startrohre für die „Harpoon“-Raketen / nur 4 von 8 möglichen Harpoon werden mitgeführt

 

Mk-141 Harpoon launcher

nochmal das Raketendeck mit den Startrohren des Mk-41 VLS / jeder Deckel = 1 Rakete (gesamt 90)

 

Mk-41 VLS - USS McFaul DDG 74

hinteres Mk-41 VLS (vertical launch system) mit einem 3-fach Torpedowerfer im Hintergrund

 

Mk-32 torpedo tubes - USS McFaul DDG 74

Mk-32 3-fach Torpedowerfer für Mk-46 oder Mk-50 Torpedos

 

Mk-32 torpedo tubes - USS McFaul DDG 74

Mk-32 Torpedowerfer - von vorne

 

Mk-141 Harpoon - USS McFaul DDG 74

hier noch einmal der Mk-141 Starter für die RGM-84 „Harpoon“ Anti-Schiffs-Raketen - Reichweite bis 125 km

 

Mk-141 Harpoon

4 der 8 Startrohre fehlen - sie würden einfach über die anderen gesetzt

 

Mk-41 VLS - USS McFaul DDG 74

nochmal das hintere Abschußsystem - die Startrohre können mit verschiedenen Raketen bestückt werden

 

Aufbau von vorne - CIWS und eines der SPY-1 Radare sind zu sehen

 

Mk-41 VLS forward

vorderes Mk-41 VLS - man sieht hier gut, wie steil das Vorderdeck nach oben geht

 

nochmal aus der Nähe - CIWS und die Fenster der Brücke

 

Mk-45 Mod-2 gun mount USS McFaul DDG 74

die Mk-45 12,7cm Schnellfeuerkanone

 

links und rechts jeweils eines der 4 SPY-1D Multifunktionsradare (die 8-eckigen Platten)

 

 

die Ankeranlage am Bug ...

 

... und die dazugehörende „Technik“

 

12,7mm Maschinengewehr zum Selbstschutz im Hafen

 

7,62mm Doppel-MG - gegen „Ungeziefer“

 

nochmal der Aufbau von vorne mit dem vorderen Mk-41 Startsystem

 

 

Mk-45 gun mount USS McFaul DDG 74

die Mk-45 / 12,7 cm Kanone

 

Mk-41 forward VLS

Mk-41 Startsystem / vorne

 

Schiffsglocke

 

SPY-1D radar USS McFaul DDG 74

ein SPY-1D aus der Nähe

 

Mk-38 gun - USS McFaul DDG 74

eine von 2 Mk-38 / ferngesteuerte 25mm Kanone - dazu später mehr

 

der Mast - zur Verminderung des Radarechos ist hier alles eckig

 

„Brücke“ - mit Blick auf’s Meer - vom Sitz des CO aus gesehen

 

„vorne“ (forecastle) - vom Platz des XO aus gesehen

 

Mk-15 CIWS - USS McFaul DDG 74

das 6-läufige CIWS stört ein bisschen den Ausblick

 

Mk-45 gun mount - USS McFaul DDG 74

12,7 cm Kanone - dahinter der Wartungszugang

 

 

USS McFaul DDG 74 - bridge

auf der Brücke - viel „robuste“ Technik - fehlt nur noch Miss Uhura

 

USS McFaul DDG 74 - helm

die Antriebs- und Steuerungskonsole

 

USS McFaul DDG 74 - helm

nicht mehr klassisch aus Holz - das Steuerrad, rechts daneben die Power-Hebel für die beiden Antriebswellen

 

alte und neue Technik - es wird immer irgendwas Neues eingebaut bzw. Altes ersetzt

 

USS McFaul DDG 74 - XO

der Platz des XO - er sitzt links

 

USS McFaul DDG 74 - CO

und hier der des CO - er sagte, sein Platz am Schiff sei immer „the right-side“ - egal wo er sich befinde

 

Kartentisch und daneben Satellitennavigation

 

Mk-38 gun control

ganz neu - die Fernsteuerungen für die 25mm Kanonen - damit werden die Mk-38 Kanonen gesteuert

 

aus der Nähe - am Monitor erscheint das jeweilige Bild der Zielkamera (optisch oder infrarot)

 

Brücke

 

 

im Inneren des Zerstörers - viele Gänge ...

 

... viel Technik ...

 

... keine Ahnung wo wir sind

 

 

USS McFaul DDG 74 - propulsion and aux control

einer der Bordingenieure an der Überwachungskonsole für die Antriebsturbinen - 100000PS gegen 1 RedBull-Dose

 

USS McFaul DDG 74 - electric plant control

hier der 2. Ingenieur - er überwacht die Maschinen für die Stromerzeugung

 

in jeder Ecke gibt’s Technik

 

schon wieder lange Gänge ...

 

... und wenig Platz

 

der Betankungsstutzen für die Betankung auf See - dahinter eines der Schnellboote

 

Aufbau von hinten - ganz rechts der Eingang zu einem der „Tunnel“ - sie führen geschützt auf beiden Seiten von hinten nach vorne

 

 

nochmal der Aufbau von vorne - vom Pier aus

 

nach 6 Monaten auf See sieht alles schon etwas „benutzt“ aus

 

Bug mit Buganker mit Doppel-MG zum Selbstschutz im Hafen

 

 

eine Ölsperre wurde um das Schiff gelegt

 

USS McFaul DDG 74 - Koper, Slovenia July 2010

 

 

von der anderen Seite des Hafens - ganz links die beiden Schnellboote

 

die schwarzen „Auspuffe“, Mast sowie Kommunikationsanlagen

 

DDG 74 USS McFaul - Koper, Slovenia July 2010

USS McFaul im Ganzen - die Kräne im Hintergrund ruinieren mir meine Bilder

 

 

 

 

 

 

Bewaffnung „in action“

(US Navy Fotos)

 

SM-2 Standard Missile Arleigh Burke class DDG

eine SM-2 Standard Luftabwehrrakete (Reichweite über 350km) wird vom vorderen Startsystem aus abgefeuert

 

SM-2 Standard SAM aus dem hinteren Startsystem

 

und noch eine SM-2 von vorne

 

auch BGM-109 „Tomahawk“ Marschflugkörper können aus dem Mk-41 VLS gestartet werden (Reichweite bis 2500km!)

 

BGM-109 Tomahawk aus dem hinteren VLS

 

Mk-15 close-in-weapon-system (CIWS) - die „letzte Hoffnung“ gegen schnellanfliegende Ziele / 6-läufig / 4500 Schuß pro Minute

 

die neueste Bewaffnung gegen kleinere, schnelle Überwasserziele - 2 x Mk-38/25mm vollautomatische, ferngesteuerte Maschinenkanonen

 

hier die Steuerkonsolen der Mk-38 in Betrieb

 

das Hauptgeschütz: Mk-45 / 12,7 cm Kanone (bis ca. 24 km Reichweite) - 680 Schuss im Vorrat

 

„Harpoon“ Anti-Schiffs-Raketen aus dem Mk-141 Starter

 

RGM-84 „Harpoon“ zur Bekämpfung von Überwasserzielen bis 125 km Entfernung

 

Mk-32 Torpedowerfer ‚in action’

 

zusätzlich zu den Mk-46/Mk-50 Torpedos können aus dem VLS auch ASROC Raketentorpedos gestartet werden

das sind „normale“ Mk-46 Torpedos, welche mit einem Raketentreibsatz zuerst in Zielnähe gebracht werden und dann erst ins Wasser tauchen

 

 

USS McFaul DDG 74 - patch crest

 

 

MEHR INFO:

Arleigh Burke-Klasse Lenkwaffenzerstörer

USS McFaul (DDG 74)

 

DANKE!

... an alle, die diesen Besuch so kurzfristig ermöglicht haben - „another special thank’s to V.K. !“

... sowie dem Personal an Bord der USS McFaul - für die umfangreiche Führung am und im Schiff.

„fair winds and following seas“

 

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